Samstag, 23. April 2016

Paulines Geburtsurkunde

Pauline ist unsere Tochter! Für uns ist es sehr wichtig, dass wir auch eine Geburtsurkunde für sie haben. Das bestätigt uns noch mal, dass es Pauline wirklich gibt.

Leider haben wir viel zu wenig Zeit mit Pauline verbringen können und auch nicht allzu viele Erinnerungen an sie, daher ist uns jedes Bisschen, das uns an Pauline erinnert sehr wichtig! Die Erinnerungsstücke aus dem Krankenhaus machen da schon einen großen Teil von aus. Namensbändchen, Hand- und Fußabdruck, Fotos und natürlich einfach sie im Arm gehalten zu haben.
Da Tobi und ich uns ja schon ein wenig auf die Stille Geburt vorbereiten konnten (in soweit man sich auf so eine Extremsituation überhaupt vorbereiten kann), haben wir erfahren, dass wir uns für Pauline auch eine Geburtsurkunde ausstellen lassen können und das wollten wir auf jeden Fall!
Seit Mai 2013 ist es nämlich möglich sich auch für Babies mit einem Gewicht von weniger als 500g eine Geburtsurkunde ausstellen zu lassen und das finde ich sehr wichtig. Ich kann nicht verstehen, warum das erst seit 2013 möglich ist. Ich fände es sehr traurig und enttäuschend, wenn man mir das verweigert hätte... Diese Geburtsurkunde ist ja auch wirklich nur für die Familie. Babies mit weniger als 500g werden ja auch nicht im Personenzentralregister erfasst, aber Hauptsache wir haben den Nachweis über unsere Pauline. Eltern, deren Babies mit weniger als 500g vor 2013 still zur Welt kam, haben auch jetzt im Nachhinein noch die Möglichkeit sich eine Geburtsurkunde für die kleinen Sternchen ausstellen zu lassen.

Ein paar Tage nach der Geburt rief Tobi im Krankenhaus an und wollte nachfragen, wo wir uns denn die Geburtsurkunde für Pauline ausstellen lassen können. Nachdem die Dame sich erkundigt hatte, hieß es, dass wir einfach mit unseren Personalausweisen und dem Arztbrief ins Krankenhaus kommen sollten und da würde uns dann die Geburtsurkunde ausgestellt werden. Das klang unkompliziert und so gingen wir am Tag von Paulines Beerdigung noch vorher ins Krankenhaus um uns eben diese Bescheinigung (es ist ja keine "richtige" Geburtsurkunde) ausstellen zu lassen. An der Geburtenanmeldung im Krankenhaus schickte man uns hoch in den Kreißsaal, denn nur dort oben würde Paulines Geburt erfasst worden sein. Puh das kostete viel Kraft wieder hoch in den Kreißsaal zu gehen. Den Tränen so nah. Es war doch erst ein paar Tage her, dass wir hier waren, 5 Monate zu früh... Im Kreißsaal angekommen, war zum Glück die Hebamme da, die uns auch bei Paulines Geburt betreut hatte. Als wir ihr unser Anliegen schilderten, wusste sie selbst nicht, wie war an unsere Geburtsukunde kommen, sie wusste nur, dass der Kreißsaal sie nicht ausstellen würde. Sie versprach uns aber uns anzurufen sobald sie wusste, wie wir sie bekommen würden. Dieser Gang ins Krankenhaus hatte so viel Kraft gekostet und trotzdem sind wir ohne die so ersehnte Geburtsurkunde wieder gegangen... Abends, nach dem wir von Paulines Beerdigung wieder Zuhause angekommen waren, erhielt ich noch einen Anruf aus dem Krankenhaus. Während der Beerdigung und auch danach haben wir natürlich gar nicht mehr an die Geburtsurkunde gedacht. Es war einfach alles zu traurig... Die Dame sagte, dass wir beim Standesamt Paulines Geburtsurkunde beantragen können und nur noch mal im Krankenhaus die Unterlagen abholen müssten, auf denen alles Nötige für die Beantragung zusammengefasst war. Wir führen also direkt noch ins Krankenhaus um die Unterlagen abzuholen und dann am Montag direkt beim Standesamt einen Termin zu beantragen. Man, war das alles umständlich. Wir wollten doch nur ein Blatt Papier haben mit dem Namen und Geburtsdatum unserer Tochter drauf, warum kann das nicht einfacher sein?! Aber gut, wir hatten immerhin das Gefühl dem Ziel näher zu kommen.
So rief ich Montag früh direkt im Standesamt um einen Termin zu vereinbaren. Die Frau war sehr nett und erinnerte mich daran, dass ich den Arztbrief und wir unsere Personalausweise mitbringen sollte. Die Frau sagte uns auch, dass Pauline nicht Tobis Nachnamen haben kann, da wir nicht verheiratet wären und Tobi bisher keine Vaterschaftsanerkennung gemacht hat. Ich fragte, ob er diese nicht jetzt noch nachholen könnte, da wir unbedingt wollten, dass Pauline seinen Namen trägt. Es wäre leider nicht möglich, sagte mir die Frau und bei dem Stand blieb es dann auch am Ende des Telefonats. Das machte mich sehr traurig. Irgendwann würde ich doch auch Tobis Namen tragen und dann wäre Pauline die Einzige, die anders heißt. Das kann doch nicht sein! Außerdem ist die Bescheinigung ja nur für uns. Sie ist in dem Sinne ja kein offizielles Dokument, da Pauline ja nicht im Personenzentralregister erfasst wird. Das konnte ich nicht verstehen, aber ich hatte auch keine Kraft mehr da weiter nachzuhaken. Als wir dann zum Termin beim Standesamt erschienen, war es die selbe Frau, mit der ich telefoniert hatte, die sich um unser Anliegen kümmert. Alle Unterlagen, die benötigt wurden waren da und so fragte sie, wie unser Kind denn heißen würde - ich sagte Pauline und dann fragte sie, welchen Nachnamen wir denn wollen, Tobis oder meinen... Da schauten Tobi und ich uns verwundert an und ich antwortete, dass sie seinen Namen tragen sollte. Ja und so war es dann auch!

Ich fragte nicht nach, warum es denn doch ging, sondern war einfach nur glücklich darüber! Ich weiß nicht, ob die Frau sich informiert hat nachdem wir telefoniert hatten und dann merkte, dass es doch möglich war den Namen des Vaters zu nehmen oder ob sie das einfach für uns getan hat, weil diese Bescheinigung ja wirklich für niemand anderen als uns von Bedeutung war, von riesiger Bedeutung.

Und so halten wir nun voller Stolz eine Geburtsurkunde für unsere Pauline in den Händen in Familienstammbuch-Format, denn wir sind nun eine kleine Familie.

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